Glocken und Orgeln

Die älteste Glocke der Ev.-reformierten Kirche Laar stammt aus dem Jahr 1495 aus der Gießerei von Gerhardus van der Wou aus Kampen. Sie wiegt etwa 300 kg und klingt auf den Schlagton h'. Der untere Durchmesser beträgt 78 cm, die Höhe ohne Kranz 64 cm.
Die zweite Glocke vom selben Gießer aus dem Jahr 1511 wiegt etwa 600 kg und klingt auf den Schlagton fis'. Ihr unterer Durchmesser 100 cm, Höhe ohne Kranz 79 cm.

Jan Wilde hat "Die Glocken des Gerhardus de Wou" im Jahrbuch des Heimatvereins 1999, 121ff beschrieben.

Unter diesem Link sollte man eine Aufnahme der Glocken sehen und hören können (acht Minuten lang), die Dennis Wubs gemacht und ins Netz gestellt hat. (Sehr lohnens- und sehenswert, gjb 4.4.2011.)  Der Link öffnet in einem neuen Fenster - und gibt dann auch die Möglichkeiten, andere Grafschafter Glocken zu hören.   Wer den kompletten Link haben möchte      http://www.youtube.com/watch?v=TaucBmwyfLs

Hier geht´s zu den Aufnahmen der neu restaurierten Kirchenglocken, unserer Kirche.

Hier geht´s zu den Bildern der Kirchenglocken

Hier geht es zu einen Artikel aus der niederländischen Zeitung, über Daniel Wubs und den Kirchenglocken

 

Die heutige Orgel in der Kirche stammt aus 1980.

 

Die Orgeln in der Evangelisch-reformierten Kirche zu Laar
Quellen: Eine neue Orgel für die reformierte Kirchengemeinde Laar

Den Artikel aus dem Jahrbuch von 1981 können sie mit nachfolgender Zeile anklicken und lesen:
P.L. de Jong, Sonderdruck aus Jahrbuch des Heimatvereins der Grafschaft Bentheim 1981

 

Orgelakte der Landeskirche

Bereits in der alten Kirche hatte ein Orgelwerk bestanden, über dessen Erbauer allerdings nichts überliefert ist. Um 1745 wird ein „Meister Hendrick Ter Horst“ erwähnt, von dem aber nicht feststeht, ob er auch Orgel spielte. Aus dem Jahre 1818 ist bekannt, dass dort der Lehrer und Organist Johann Zwitsers geprüft wurde. Bereits dessen Vater hatte das Organistenamt innegehabt. Im Jahre 1838 wurde eine Reparatur der Orgel angemahnt.

Im Jahre 1864 beschloss der Kirchenrat, den Orgelbauer Poeskoker aus Zutphen zu beauftagen, die alte Orgel zu reparieren und auf der Orgelbühne der neuen Kirche aufzustellen. Als die alte Orgel ihren Dienst versagte und man eine Reparatur nicht mehr für erfolgversprechend hielt, beschloss der Kirchenrat 1884 eine neue Orgel bauen zu lassen. Pastor Heit Duif (1879-1888) sagte zu, bei Hausbesuchen freiwillige Spenden zu sammeln. Schon drei Wochen später war die für den Neubau erforderliche Summe zusammen. Die Anschaffung der Orgel wurde vor allem durch die Spenden von Johanna Boerrigter und Aleida Kramer finanziert, deren Namen an der Orgel deutlich lesbar angeschrieben wurden.

Es wurden Kostenangebote von Orgelbauer Haupt (Ostercappeln) und Rohlfing (Osnabrück) eingeholt. Den Zuschlag erhielten die Gebrüder Rohlfing, die 1885 eine Orgel mit 10 Registern auf einem Manual und freiem Pedal errichteten. Diese hatte folgende Disposition:

 Manual C-f‘‘‘

Principal                 8‘
Bordun               16‘
Gamba                    8‘
Hohlflöte                8‘
Oktave                   4‘
Oktave                   2‘
Mixtur    3f.                 1 1/3‘
Trompete                8‘

 

Pedal      C-d‘

Subbaß               16‘
Violon                    8‘
Pedalkoppel

3 Kollektivzüge: Piano, mezzoforte, forte
Mechanische Kegelladen, Magazinbalg

 Im Jahre 1936 wurde die Trompete durch eine Äoline 8‘ ersetzt, die im Gesamtklang naturgemäß kaum hörbar war. Eine geplante Renovierung durch Orgelbau Führer kam nicht zustande. 1978 wurden daher Neubaupläne geschmiedet. Die alte Kegelladenorgel wurde wegen starken Holzwurmbefalls für nicht erhaltenswert eingestuft. Der Abbruch der alten Orgel erfolgte am 1. Mai 1979.

Am 17. Juni 1980 wurde die neue Schleifladenorgel der Firma Alfred Führer aus Wilhelmshaven in Gebrauch genommen. Aus der Rohlfing-Orgel wurden vier Register übernommen.  Die Führer-Orgel wurde zuletzt im Jahre 2003 gründlich überholt. Nach der durchgeführten Generalreinigung und technischen Instandsetzung der Orgel präsentierte sich das Instrument in einem einwandfreien Zustand. Die klanglichen Eigenschaften sind hervorragend:

Die Charaktere der einzelnen Stimmen, die Mischungsfähigkeit der Register untereinander und ihre Entwicklung in der guten Akustik des Raumes können begeistern. Hervorzuheben ist dabei die Gambe, die in Verbindung mit dem Gedackt 8’ eine poetische Wirkung entfaltet. 

 Der Orgelwind ist gesund, die Traktur läuft angenehm und ebenso, und der optische Eindruck nach der Reinigung der Prospektpfeifen ist dementsprechend. Ein kleines Juwel mit einem erstaunlich großen Klang!

 Disposition der Orgel  in der evangelisch- reformierten Kirchengemeinde  in Laar

Orgelbauwerkstatt Alfred Führer, Wilhelmshaven, 1980

8 Register und eine Transmission

 Manual:                 C-g’’’

 Prinzipal                 8’           Führer 1980                           D-e, c’-f’’ im Prospekt, 4 kling. Pf. in den oberen Flachfeldern
Gamba                    8’                Gebr. Rohlfing 1883                C-G Holz, teils gekröpft, dann Metall
Gedackt                 8’                Gebr. Rohlfing 1883,                C-h Holz, dann Metall, Rundlabien
Octave                   4’                Führer 1980                        streichender, obertonreicher Charakter
Rohrflöte                4’                Gebr. Rohlfing 1883                Metall, ab fis’’  offen, Rundlabien
Octave                   2’                Führer 1980,                       weiter, etwas flötiger Charakter
Mixtur                    4fach                 Führer 1980                        C 11/3, 1’, 2/3’, 1/2’; c auf 2’;  c1 auf 22/3’; c’’ auf 4’

 

Pedal  C-d’

Subbass 16’
Gebr. Rohlfing 1883
Holz, seitlich im Hauptgehäuse aufgestellt
Prinzipal 8’
(Transmission aus HW)

Pedalkoppel als Tritt
Windversorgung über einen Keilbalg im Untergehäuse
Temperierung nach Werckmeister III
Prospektpfeifen mit Bleikondukten angeschlossen

Gehäuse aus Eiche
Prospektgestaltung in Anlehnung an den norddeutschen Orgelbau um 1700
Mitte: polygonaler Rundturm 5 Pfeifen, dann je zwei Flachfelder übereinander mit je 9 Pfeifen,
außen: je ein Spitzturm mit je 5 Pfeifen

Winfried Dahlke