Altes Taufbecken in Laar wieder hergestellt

Von P.L. de Jong

Aus:
Jahrbuch 1982 Heimatverein der Grafschaft Bentheim
S. 118 - 121

 

Es geschah vor einigen Jahren, dass ich in Laar jemanden reden hörte von einem alten «Döpsteen». Damit war ein Taufstein gemeint, der vor Jahren auf einem Hof in Laar als Trinkbecken für Gänse und Schweine Dienst getan hatte. Als ich mich näher erkundigte, erfuhr ich, dass es sich dabei um den Hof von B. Trüün handelte, der schon längst durch Aussiedlung vom Erdboden verschwunden war.

Beim Abbruch des Hofes, so erzählte Bauer Hindrik Jan Trüün, jetzt Agterhorn, hatte man ein riesiges Loch gemacht und die Reste des Hauses hinein geschoben, dann Sand darüber gefüllt. Aber der Taufstein sollte diesem Schicksal entgangen sein.

Die Spur führte nach Kleinringe, wo der Taufstein im Garten des Herrn Jan Kwade ausfindig gemacht wurde.

Als festgestellt wurde, dass der Stein noch zu renovieren war, machte der Kirchenrat mit Hilfe von Johann Trüün sich auf, den Stein zurück zu bekommen. Herr Kwade erklärte sich bereit, den Stein, an dem er übrigens sehr hing, einzutauschen gegen eine Bentheimer Pferdekrippe, die bald aufgetrieben war.

Bei der Renovierung des Taufsteins wurde dem Kirchenrat Rat von einigen Sachkundigen zuteil, so von Z. Kolks vom Twents Museum. Weiter machten sich viele Mühe G. de Leeuw, Direktor des Museums in Assen, und auch R. Kreft, Architekt in Bentheim. Nach ihrer Meinung ist dieser Taufstein tatsächlich einer der vielen Bentheimer Taufsteine, für den ein verhältnismäßig hohes Alter anzunehmen ist (1200 – 1400). Da dieser Taufstein kaum eine Verzierung hat, ist zu vermuten, dass er zu den älteren gehört.

Herr Kreft machte eine Zeichnung zur Renovierung. Im Laufe der Zeit war der Sockel ganz verloren gegangen, und man hatte die Hälfte vom oberen Rand abgeschlagen, wahrscheinlich den Gänsen zuliebe. Die Firma Monser in Nordhorn fertigte einen schönen neuen Sockel an und füllte die Löcher mit Sandstein der gleichen Sorte. Im Januar 1981 wurde der Taufstein wieder in der Kirche zu Laar aufgestellt, wo er nun seinem alten Zweck dient.

Es lassen sich nur Vermutungen anstellen, die das Taufbecken aus der Kirche geraten ist. Sehr wahrscheinlich ist dafür Pastor B. Warsing (1888-1905) verantwortlich, der den Chorraum des Kirchengebäudes durch eine Mauer (ab)trennen ließ. Er wollte aus diesem Raum gerne ein Zimmer für den Konfirmandenunterricht machen. Bei dieser Gelegenheit wurde die Kanzel, die bis jetzt an der linken Seite des Chorraumes gestanden hatte, in die Mitte der Mauer gerückt. Dadurch blieb wohl sehr wenig Platz übrig für ein größeres Taufbecken, das ohnehin schon beschädigt war, so dass man lieber einen kleinen Taufteller an der Kanzel befestigte.

Übrigens war dieser ganze Umbau unnütz. Konfirmandenunterricht wurde darin kaum oder gar nicht erteilt, weil es in ihm zu dunkel und im Winter zu kalt war. Als 1930 der Kirchenrat den Predigtraum renovieren ließ, kritisierte Pastor Schumacher, der als Berater an der Sitzung teilnahm, Warsings Maßnahmen scharf, und schlug vor, die alte Kreuzform wieder herzustellen. So wurde die Mauer abgebrochen und die Kanzel kam an ihre alte Stelle.

Der Taufstein war unterdessen zweckentfremdet seinen Weg gegangen. Wie aus den Veröffentlichungen von G. de Leeuw hervorgeht, haben viele alte Taufsteine ein ähnliches Schicksal gehabt. In Laar steht der Taufstein wieder an seinem früheren Ort und tut seinen Dienst.

 

Quellen:  Archiv Laar

G. de Leeuw, Drentse Doopvonten van Bentheimer Zandsteen, Assen 1977.